Porzellan ist nicht nur dekorativ, sondern oft auch ein Stück Geschichte. Besonders Stücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus Deutschland, Frankreich oder England gelten als begehrte Sammlerstücke. Doch der Markt wird zunehmend von billigen Kopien überflutet – insbesondere aus Fernost. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen 10 klare Merkmale, mit denen Sie echtes Porzellan von Imitationen unterscheiden können.

1. Herstellerzeichen und Bodenmarken prüfen

Seriöse Manufakturen wie Meissen, Limoges oder Rosenthal kennzeichnen ihre Stücke mit einzigartigen Marken. Diese sind meist am Boden angebracht – gemalt, gestempelt oder eingraviert.

Worauf Sie achten sollten:

  • Ist die Marke unter oder über der Glasur?
  • Passt sie stilistisch zur Epoche?
  • Gibt es das Zeichen wirklich? (Online prüfen z. B. bei porcelainmarksandmore.com)

Fälschungen nutzen oft Phantasielogos oder absichtlich verfälschte Marken.

2. Handbemalung vs. Transferdruck

Hochwertiges Porzellan wurde von Hand bemalt. Billige Nachahmungen nutzen meist Decals (Transferbilder).

Erkennungsmerkmale:

  • Handbemalung wirkt lebendig, mit kleinen Unregelmäßigkeiten.
  • Transferdruck ist flach, gleichmäßig und wirkt „gedruckt“.
  • Leicht fühlbarer Relief? Ein gutes Zeichen für Handarbeit!

3. Lichttest: Ist das Porzellan durchscheinend?

Halten Sie das Stück gegen eine Lichtquelle:

  • Echtes Porzellan lässt Licht durchscheinen – besonders an dünneren Stellen.
  • Imitationen sind meist trüb, dick oder unregelmäßig.

4. Klangtest: Hört sich das Stück „richtig“ an?

Klopfen Sie leicht mit dem Fingernagel oder einem Löffel gegen den Rand:

  • Echter Porzellan-Klang: hell, klar, wie ein kleiner Glockenton.
  • Fälschung oder Steingut: dumpf, kurz, gläsern.

5. Farbe und Glasurqualität

Feines Porzellan hat eine leicht cremefarbene bis bläuliche Weiße, nicht grau oder gelblich.

Glasurprüfung:

  • Gleichmäßig, glatt, ohne Blasen oder Laufspuren.
  • Mikrorisse (Craquelé) bei alten Stücken sind normal.

6. Gewicht und Wandstärke

Porzellan steht für Leichtigkeit und Eleganz.

  • Originale: dünnwandig, leicht, wirken filigran.
  • Fälschungen: oft schwer, dickwandig und unbalanciert.

7. Altersmerkmale und Patina

Antike Stücke zeigen natürliche Gebrauchsspuren:

  • Leichte Glasurrisse
  • Abnutzung an Rändern
  • Leichte Verfärbungen am Boden

Aber Vorsicht: starke Schäden oder sichtbare Klebungen mindern den Wert erheblich.

8. Herkunft und Provenienz

Je mehr Sie über das Stück wissen, desto besser. Achten Sie auf Angaben wie:

  • Vorbesitzer oder Fundort
  • Kaufbelege oder Nachweise
  • Einträge in Sammlungsdatenbanken

Unklare Aussagen wie „Dachbodenfund“ ohne Details sind oft problematisch.

9. Vergleich mit Katalogen oder Auktionshäusern

Recherchieren Sie ähnliche Stücke auf Plattformen wie:

  • klein-flohmarkt.de
  • Catawiki.de
  • Dorotheum, Sotheby’s, Christie’s

Vergleichen Sie Dekor, Maße und Preis. Wenn ein Stück „zu günstig“ erscheint, ist Vorsicht geboten.

10. Holen Sie sich eine zweite Meinung

Selbst erfahrene Sammler fragen manchmal nach. Möglichkeiten:

  • Antikforen wie Antik-Forum.de
  • Facebook-Gruppen für Porzellan
  • Experten für Gutachten (teilweise kostenlos online)

Fazit

Porzellan richtig zu erkennen ist eine Mischung aus Beobachtung, Recherche und Gefühl. Nutzen Sie alle Sinne: Sehen, Hören, Fühlen. Ein wenig Übung – und Sie entwickeln bald ein gutes Auge.

Kaufen Sie mit Verstand – und vielleicht halten Sie schon bald ein echtes Stück Geschichte in Händen.

Tipp: Sie können diesen Beitrag als PDF speichern oder mit anderen Sammlern teilen!

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Anmelden

Registrieren

Passwort zurücksetzen

Bitte gib deinen Benutzernamen oder deine E-Mail-Adresse an. Du erhältst anschließend einen Link zur Erstellung eines neuen Passworts per E-Mail.